Philosophie & Popkultur


Die fiktionalen Welten der Popkultur aus Filmen, TV-Serien, Videospielen, Comics, etc. erlauben uns Gedankenexperimente, mit denen wir das Alltägliche entfremden und unsere eigene „Realität“ auf intuitive Weise reflektieren und schärfer sehen können. Sie faszinieren uns und wir entdecken ›das Realistische‹ darin, trotz all ihrer offenkundigen Abweichungen von unserem Alltagswissen. Gleichzeitig tragen ihre narrativen Inszenierungen zur Entwicklung solchen Alltagswissens bei. Wissenschaftliche Theorien können uns dabei helfen, diese diffusen Eindrücke begrifflich greifbar zu machen und die Gründe für unsere Faszination offenzulegen.

 

Die Beziehung zwischen Popkultur und Wissenschaften lässt sich dabei als eine wechselseitige in den Blick nehmen: So werden einerseits von einem wissenschaftsgeleiteten Zugang her popkulturelle Welten mit Hilfe von wissenschaftlichen Theorien, Modellen und Methoden untersucht. Das von mir hier in den Blick genommene Feld umfasst insbesondere gendertheoretische und wissenschaftsphilosophische Ansätze. Andererseits lassen sich von einem wissenschaftsreflexiven Zugang her eben diese Theorien, Modelle und Methoden an den Möglichkeiten und Grenzen der anderen Wirklichkeit popkultureller Welten problematisieren und weiterdenken.

 

Gemeinsam mit dem Linguisten Paul Reszke arbeite ich seit 2014 regelmäßig zu diesem Themengebiet. Für ein von uns konzipiertes interdisziplinäres Projektseminar wurden wir 2016 mit dem Lehrinnovationspreis der Universität Kassel ausgezeichnet. Aktuell haben wir aus diesem Kontext heraus und zum Thema einen Sammelband unter dem Titel »Vom Binge Watching zum Binge Thinking – Untersuchungen im Wechselspiel zwischen Wissenschaften und Popkultur« beim transcript Verlag veröffentlicht.

Beiträge zum Forschungsprojekt Philosophie & Popkultur

Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.) (2019): Vom Binge Watching zum Binge Thinking Untersuchungen im Wechselspiel zwischen Wissenschaften und Popkultur. Bielefeld: Transcript.


Sammelbände


Artikel

(Auswahl)

mit Reszke, Paul (2019): Nicht-triviale TrivialitätenPopkulturelle Sekundärwelten als Gedankenexperimente und ihr erkenntnistheoretischer Nutzen. In: Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Vom Binge Watching zum Binge Thinking. Untersuchungen im Wechselspiel zwischen Wissenschaften und Popkultur. Bielefeld: transcript, S. 11-50. (Online verfügbar via ReserachGate).


(2018) Three Guys And A Girl In Space. Genderkonstruktion in den Sci-Fi Animes Captain Future, Saber Rider und Cowboy Bebop. In: Milevski, Urania; Reszke, Paul; Woitkowski, Felix (Hrsg.): Gender und Genre. Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion. Würzburg: Königshausen & Neumann, S. 317-335. (Online verfügbar via via ResearchGate).


mit Woitkowski, Felix (2018): Stereotype, alltägliche Unorte und der letzte Dreck. Naive Kammer-Reflexionen im Tatortreiniger. In: Milevski, Urania; Reszke, Paul; Woitkowski, Felix (Hrsg.): Gender und Genre. Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion. Würzburg: Königshausen & Neumann, S. 215-237. (Online verfügbar via ResearchGate).


Vorträge

(Auswahl)

Superheroes, Private Dicks and the female Gaze – Netflix’ Jessica Jones und der weibliche Blick auf männliche Genres, Interdisziplinäre Vortragsreihe: Gender & Genre 3 – Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion. Universität Kassel, 24.01.2018.


Gender und Essentialismus im Film: Eine Diskussion zum Film ›Ex-Machina‹ (gemeinsam mit Felix Woitkowski, Kassel), Veranstaltungsreihe der IAG Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Kassel. Universität Kassel, 03.05.2016.


Männlichkeiten, alltägliche Unorte und der letzte Dreck. Naive Kammer-Reflexionen im ›Tatortreiniger‹ (gemeinsam mit Felix Woitkowski, Kassel), Interdisziplinäre Vortragsreihe: Gender & Genre 2 – Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion. Universität Kassel, 18.11.2015.