Was ist Climate Thinking?
Climate Thinking wurde 2019 als Projekt durch Felix Böhm, Paul Reszke Murat Sezi und mir initiiert. Bereits 2020 wurde es als Lehr- und Forschungsschwerpunkt des Fachbereichs Geistes- und Kulturwissenschaften der Universität Kassel verankert. Seit 2022 besteht Climate Thinking als IAG (Interdisziplinäre Arbeitsgruppe). Stand September 2022 arbeiten 17 Promovierende und Post-Docs in der IAG des Graduiertenprojekts.
Was macht Climate Thinking?
Climate Thinking begreift und analysiert komplementär zu naturwissenschaftlich geprägten Forschungstraditionen Phänomene wie Klima und Umwelt in ihrer sprachlichen Beschaffenheit und kulturellen Bedingtheit. Dabei ist das Projekt nicht an den Forschungslogiken und -methoden einzelner Disziplinen ausgerichtet, sondern nimmt Diskurse zur Klimakrise und Konzeptionen von Nachhaltigkeit anhand dreier miteinander verwobener Zugänge in den Blick: Ausgehend von der Annahme, dass die verhandelten Phänomene von komplexen – da gesellschaftlichen, kulturellen, ökologischen, ökonomischen, politischen, technischen, wissenschaftlichen – Zusammenhängen bedingt sind, sollen jene Verflechtungen in den Blick genommen werden, in denen über diese gesprochen, von ihnen erzählt und über sie nachgedacht wird.
Wir verstehen die stetige Ausweitung und Komplementierung unseres Methodeninventars als einen notwendigen Prozess, um diejenigen Verflechtungen der Denk- und Lebensgewohnheiten erschließbar zu machen, die die Problemkomplexe Klimakrise und Nachhaltigkeit in ihrer gesamtgesellschaftlichen Einbettung konstituieren.
Zu unseren bisherigen Zugängen zählen Diskurslinguistik, Erkenntnistheorie, Kulturanthropologie, Medienlinguistik, Ökofeminismus, Post Colonial Studies, Science and Technology Studies, Sprachdidaktik, Umweltethik, Umweltgeschichte, Wissenschaftsgeschichte und -philosophie.
(Bild: Climate Thinking war Teil der Ausstellung Wissensspeicher (Universität Kassel), die im Begleitprogramm der documenta fifteen stattfand.)
Artikel
(Auswahl)
mit Reszke, Paul (2022): Which Facts to Trust in the Debate on Climate Change? On Knowledge and Plausibility in Times of Crisis. In: Hohaus, Pascal (Hrsg.): Science Communication in Times of Crises. Amsterdam: John Benjamins, S. 15-40. (Online verfügbar via ResearchGate).
mit Böhm, Felix (2022): Climate Thinking: Ein Living Handbook. Kollaborativ-hypertextuelles Schreiben an der Schnittstelle von forschendem Lernen und geistes-/kulturwissenschaftlicher Wissenskommunikation. In: Sowa, Frank; Voden, Dzifa (Hrsg.): Schreiben publikationsorientiert lehren. Lehrkonzepte aus den Fächern. Bielefeld: wbv, S. 137-152.
Vorträge
(Auswahl)
Fakten in der Krise – Die Dynamik zwischen Vertrauen, Wissen und Plausibilität am Beispiel des Klimawandeldiskurses (gemeinsam mit Paul Reszke), Internationale Tagung Kulturell Konstruktiv. Université Genèva (Schweiz), 01.07.2022.
Das Wissen der anderen: Verstehensumgebungen, epistemische Systeme und Plausibilität als analytische Tools des Verstehens (gemeinsam mit Paul Reszke), Arbeitsgruppe Angewandte Linguistik unter der Leitung von Nina Janich. Technische Universität Darmstadt, 26.11.2021.
Wissen in der Krise – Eine philosophische Reflexion von Wissen am Beispiel der Klimakrise, Interdisziplinäre Vortragsreihe des Lehr- und Forschungsschwerpunkts Climate Thinking. Universität Kassel, 12.05.2021.
Kontakt
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